Krankenstand auf neuem Rekordhoch – erhebliche Investitionen in Gesundheit und Prävention nötig: Gesundheitsförderung, Gesundheitsmanagement und betriebliches Eingliederungsmanagement

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Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) kommt in einer Studie aus dem Januar 2024 zu erheblichen volkswirtschaftlichen Folgen, Produktionsausfällen einzelner Branchen und massiven Einkommensverlusten durch ein erneutes Rekordhoch beim Krankenstand. Der folgende Blog-Beitrag bezieht sich auf die Studie des VFA.

Krankenstand erreichte im Jahr 2023 einen neuen Rekord mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen für die Unternehmen und die Volkswirtschaft

Das erneute Rekordhoch des Krankenstandes führte zu erheblichen Produktionsausfällen. Das Wirtschaftswachstum Deutschlands hätte um fast 0,5 Prozent zugelegt, wenn diese überdurchschnittlich hohen Krankentage nicht angefallen wären. Er bewirkte einen Einkommensverlust von 26 Milliarden Euro, den Verlust hoher Summen an Krankenversicherungsbeiträgen und Steuereinnahmen. Diese hohe Krankheitsrate soll laut der VFA-Studie sogar ein wesentlicher Faktor für die schwächelnde Konjunktur des Landes im Vergleich zu anderen Industrienationen darstellen.

Erneut hohe betriebliche Fehlzeiten durch den Rekordkrankenstand: Verlust von insgesamt 158 Millionen Arbeitstagen

Der Krankenstand erreichte im Jahr 2023 einen neuen Rekord, der sogar den bereits hohen Stand des Vorjahres übertraf. Dies wird durch aktuelle Daten belegt, die eine deutliche Zunahme der Krankmeldungen zeigen. Im Jahr 2022 war bereits ein außerordentliches Jahr, und 2023 wichen die Krankenstände noch stärker von den langjährigen Durchschnittswerten ab. Die erhöhte Anzahl von Krankmeldungen führte zu einem deutlichen Anstieg der nicht geleisteten Arbeitstage. Im Vergleich zum Vorjahr entstand ein Ausfall von durchschnittlich 3,8 zusätzlichen Arbeitstagen pro Beschäftigtem, was insgesamt 158 Millionen Arbeitstagen entspricht. Dies entspricht etwa anderthalb Prozent der jährlich verfügbaren Arbeitstage.

Ausgeprägte Grippewellen und Atemwegserkrankungen drücken die deutsche Volkswirtschaft in die Rezession

Die krankheitsbedingten Produktionsausfälle beeinträchtigen das gesamtwirtschaftliche Wachstum erheblich. Schätzungen zeigen, dass die zusätzlichen Krankentage in den Jahren 2022 und 2023 das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts jeweils um 0,6 Prozentpunkte reduzierten. In Euro ausgedrückt bedeutet dies, dass ohne den hohen Krankenstand im Jahr 2023 etwa 26 Milliarden Euro zusätzlich erwirtschaftet worden wären. Statt einer leichten Rezession, die das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent schrumpfen ließ, hätte es ein Wachstum von knapp einem halben Prozent gegeben. Der Gesamtverlust aufgrund des hohen Krankenstands in den Jahren 2022 und 2023 beträgt über 50 Milliarden Euro (nominal rund 60 Milliarden Euro), was 1,6 Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres 2023 entspricht, so die VFA in ihrer Studie.

Auch 2024 drohen den Betrieben hohe Fehlzeiten, Industrie besonders betroffen

Die außergewöhnlich hohen Krankenstände zum Jahresende 2023 lassen auch für das laufende erste Quartal 2024 hohe Arbeitsausfälle erwarten. In der Industrie verursachen Arbeitsausfälle erhebliche finanzielle Einbußen in Höhe von bis zu zehn Milliarden Euro pro Jahr. Dies zeigen Schätzungen, die besagen, dass bereits ein zusätzlicher Krankentag pro Quartal die Industrieproduktion auf das gesamte Jahr gerechnet um zwei bis zweieinhalb Prozent drosselt. Ein möglicher Grund für diese starke Auswirkung in der Industrie liegt darin, dass es weniger Möglichkeiten gibt, Arbeitsausfälle durch kurzfristige Anpassungen in der Produktqualität auszugleichen. Es wird angenommen, dass der tatsächliche Produktionsausfall in der Industrie sogar höher ausfällt, da industrielle Arbeitsprozesse weniger flexibel sind als in Dienstleistungsbereichen. Dies betrifft vor allem wichtige Wirtschaftszweige wie den Fahrzeugbau, Maschinenbau, Metall, Elektro, Pharma und Chemie, die etwa 70 Prozent des Produktionsausfalls ausmachen.

Extrem hoher Krankenstand in der Kfz-Industrie und Metallverarbeitung

Die Kfz-Industrie verzeichnete aufgrund von Krankheitsausfällen einen Verlust, der mehr als viermal höher war als der Durchschnitt, jedoch ist sie auch mehr als sechsmal so groß wie andere Branchen. Diese Diskrepanz ist auf den extrem hohen Krankenstand in der Metallverarbeitung zurückzuführen, der in den letzten zwei Jahren bei 7,8 bzw. 7,6 Prozent lag, während der Durchschnitt bei 6,0 bzw. 5,8 Prozent lag. Der kumulierte Wertschöpfungsverlust in der gesamten Industrie für die Jahre 2022 und 2023 beläuft sich auf knapp 20 Milliarden Euro.

Strukturelle Herausforderungen bedürfen erheblicher Investitionen in Gesundheit und Prävention

Deutschland befindet sich zumindest im Jahr 2023 in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, die durch die Krankheitswelle stärker belastet wird als in anderen Ländern. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass Deutschland strukturelle Probleme hat und vor großen Herausforderungen im internationalen Wettbewerb steht. Es bedarf erheblicher Investitionen, insbesondere in Gesundheit und Prävention, um diese Herausforderungen zu bewältigen.

Der hohe Krankenstand hat nicht nur Auswirkungen auf Unternehmen und private Haushalte, sondern belastet auch die öffentliche Hand, insbesondere die Sozialversicherungen. Die Krankenversicherung verzeichnet nicht nur höhere Kosten für Krankengeld und Behandlungen, sondern auch einen Einnahmeverlust. Die Steuereinnahmen sind ebenfalls betroffen, was zu Mindereinnahmen von insgesamt rund 15 Milliarden Euro in den letzten zwei Jahren führen dürfte. Angesichts potenziell schwerwiegender Krankheitswellen sind Investitionen in Gesundheit und Prävention von entscheidender Bedeutung. Sie reduzieren nicht nur die negativen Auswirkungen von Krankheiten auf Einzelne, sondern tragen auch zur Steigerung der Wirtschaftsleistung und des verfügbaren Einkommens bei.

Hoher Krankenstand verschärft den Personalmangel um weitere 700.000 fehlende Fachkräfte

Sollte der in den letzten beiden Jahren beobachtete Anstieg des Krankenstands zur neuen Normalität werden, würde die deutsche Volkswirtschaft auf die Arbeitskraft von etwa 350.000 Beschäftigten weniger zugreifen können. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn man bedenkt, dass langfristig der Ausfall durch (möglicherweise vorübergehende) Überstunden und Produktivitätssteigerungen kompensiert werden muss. Insgesamt entstünde eine Lücke von über 700.000 Beschäftigten, so der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA).

 

 

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Über den Autor

Der Autor ist Absolvent eines MBA-Studienganges und verfügt über ein Diplom der Betriebswirtschaftslehre und der Pädagogik. Mehrjährige Ausbildung und Tätigkeit in der Krisenintervention, verschiedene Positionen als Geschäftsführer und Führungskraft, 10 Jahre lang ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht und seit 2012 Geschäftsführer und Gesellschafter der 2benefit GmbH Personalberatung aus Kassel.

 

 

 

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