Laut dem Gesundheitsreport 2022 der Techniker Krankenkasse waren Long-Covid-Betroffene im Jahr 2021 selbst nach „leichtem“ Krankheitsverlauf einer Covid-19-Infektion durchschnittlich 90 Tage krankgeschrieben.
BEM-Verfahren in Zeiten hoher und langanhaltender Corona-Erkrankungen
Damit liegen „leichte“ Corona-Erkrankungen mit durchschnittlich 90 Krankheitstagen deutlich über der Auslöseschwelle für ein BEM-Verfahren des Betrieblichen Eingliederungsmanagements, wie sie in §167 Abs. 2 SGB IX mit mehr als sechs Wochen bzw. 42 Tage (30 Werktage) krankheitsbedingter Fehlzeiten innerhalb von 12 Monaten definiert ist.
Herausforderungen für das Betriebliche Gesundheitsmanagement: mehr und längere Arbeitsunfähigkeiten, multiple und unklare Symptomatik bei erkrankten Mitarbeitern
Zum Zeitpunkt des Monats Mai 2021 wurden in der Bundesrepublik Deutschland 3.626.393 Menschen registriert, die mit Corona infiziert waren oder sind, wie die Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) berichtet und schätzt, dass ca. 10% der Corona-Infizierten von Long Covid betroffen sind.
Zusammen mit der sich verschärfenden demografischen Entwicklung macht dies deutlich, mit welchen Fallaufkommen das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und ihre BEM Beauftragten bzw. BEM Berater zunehmend konfrontiert werden dürften. Für die erkrankten Mitarbeiter, aber auch für das Betriebliche Gesundheitsmanagement kommt hinzu: Das Krankheitsbild ist weit weniger einheitlich als anfänglich vermutet.
Post-Covid und BEMpsy: Corona-Infektion erhöht Risiko für psychische Erkrankungen und Störungen
Laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über mentale Gesundheit hat die Corona-Pandemie zu einem deutlichen Anstieg psychischer Krankheiten geführt. So hätten Depressionen und Angststörungen allein im ersten Jahr der Pandemie weltweit um 25 Prozent zugenommen (Tagesschau, 17.06.2022). Sie sind aber nicht nur als Folgen von Isolation zu sehen, sondern Covid-Infizierte litten später auch häufiger unter psychischen Belastungen. Infizierte hatten ein Jahr nach der Infektion eine um ca. 60% höhere Wahrscheinlichkeit, an Schlafstörungen, Depressionen, neurokognitive Störungen und Substanzabhängigkeiten zu leiden (Spektrum der Wissenschaften, 18.02.2022).
Psychische Erkrankungen und Störungen stellen besondere Herausforderungen an die professionelle Führung von BEM-Gesprächen innerhalb des Ablaufes des BEM Verfahrens durch die BEM-Fallmanager und seine psychosoziale Beratung.
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Über den Autor
Manfred Baumert ist Leiter einer sozialmedizinischen Nachsorgeeinrichtung und Geschäftsführer und Gesellschafter der 2benefit GmbH Personalberatung aus Kassel. Er ist Absolvent eines MBA-Studienganges und verfügt über ein Diplom der Betriebswirtschaftslehre und Pädagogik und sammelte langjährig Erfahrungen als Geschäftsführer und Führungskraft im Sozial- und Gesundheitswesen sowie im Handel.
Die 2benefit GmbH Personalberatung Kassel bietet neben eignungsdiagnostischem Recruiting, Trainings, Seminaren und professionellen Executive Coachings auch externes Betriebliches Eingliederungsmanagement für alle Unternehmensgrößen und Branchen an.