Mobbing und Staffing: Teamkonflikte durch Mikromanipulationen, Staffing gegen die Führungskraft in der Phase des Onboardings

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Eine kurze Falldarstellung aus dem Executive Coaching: Teamkonflikte, Mobbing und Staffing beim Führungswechsel.

Den Start beim neuen Arbeitgeber hatte sich die erfahrene Führungskraft anders vorgestellt. Und das lag auch an dem positiven Eindruck, den der Führungswechsler in dem Bewerbungsgespräch gewonnen hatte.

Nicht enden wollende Teamkonflikte an der Arbeit

Woche um Woche wurden negative Teamdynamiken, wie sie – im weiteren Verlauf vom neuen Teamleiter damit konfrontiert – die kommissarische Leitung einräumte, immer deutlicher.

Diese „negativen Teamdynamiken“ erfassten in kürzester Zeit auch die erfahrene Führungskraft. Die Anlässe variierten und hatten mit den tatsächlichen Vorgängen wenig gemein. Mehrdeutige Aussagen, Anspielungen von Dritten, von Kooperationspartnern, ließen thematisch und zeitlich zunehmend Rückschlüsse auf eine sehr engagierte und beliebte Mitarbeiterin in seinem direkten Umfeld zu.

Langandauernde Konflikte am Arbeitsplatz wurden dem Führungswechsler im Bewerbungsgespräch verschwiegen

Wöchentlich gibt es neue Themen, die zu Emotionen führen, chaotische Arbeitsabläufe und stark widersprüchliche Angaben von Teammitgliedern, die zu Diskussionen führen, auch der Informationsumfang einzelner weicht deutlich voneinander ab.

In der Dokumentation seines Bewerbungsgesprächs las der Teamleiter später, dass auch Kompetenzen im Konfliktmanagement thematisiert werden sollten. Nur das dies im Einstellungsgespräch nicht geschehen war.

Dramatisierungen, Zuspitzungen, eher Impulssetzungen statt Informationen, hohe und plötzliche Emotionen

Der Executive Coach wird bei folgenden Schilderungen durch die Führungskraft besonders aufmerksam: Dramatisierungen, Zuspitzungen, eher Impulssetzungen statt Informationen, hohe und plötzliche Emotionen, geradezu in Wellenbewegungen, die genauso schnell wieder abebben.

Im weiteren Verlauf des Coachings wurde über den zeitlichen Ablauf der Vorgänge deutlich: Die besagte Mitarbeiterin setzte sozusagen wöchentlich Themen bei der Leitungskraft, in dessen enger Zeitfolge sich mit identischen Sachverhalten weitere Mitarbeiter bei der Abteilungsleitung meldeten. Die Teamleitung wurde zum Getriebenen, Erschöpfung, Chaos und Konflikte. Zunehmend wurde für den Coach deutlich: Es geht um eine fast unmerkliche Manipulation verschiedenster Beteiligter durch die allseits beliebte, kontaktfreudige und weitvernetzte Mitarbeiterin.

Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz: Mitarbeiterin gibt verschiedensten Teammitgliedern übereinander im Umfang abweichende und teils sehr persönliche Informationen

Auf die irritierenden Vorgänge angesprochen, leugnete die Mitarbeiterin, involviert zu sein.
Die neue Führungskraft erfuhr, dass diese Mitarbeiterin den vorherigen Arbeitgeber Hals über Kopf und ohne berufliche Alternative verlassen hatte.

Mitarbeitergespräch wegen Mobbing und Manipulationen

Der neuen Leitung wurde zunehmend bewusst, dass die Urheberschaft bei dieser Mitarbeiterin lag. Allerdings ließ sich dies nicht konkret belegen. In einem Mitarbeitergespräch, das auf verschiedene Gespräche folgte, konfrontierte die Führungskraft die Mitarbeiterin mit verschiedenen Vorgängen und der zeitlichen und thematischen Nähe zu ihr. Und damit, dass er nicht mehr das Vertrauen in sie habe. Zu seiner Überraschung erfolgte ein Verhalten wie beim vorherigen Arbeitgeber: Die plötzliche Kündigung des Arbeitsplatzes ohne berufliche Alternative.

Wie Mikromanipulationen funktionieren

Mit dem Verlassen des Arbeitsplatzes wurde dann auf verschiedenen Wegen die immergleiche Vorgehensweise der Mitarbeiterin deutlich: Sie hatte es verstanden, Kolleginnen und Dritte mit beiläufigen, wenig konkreten Aussagen, die Raum zu Spekulationen oder gar Befürchtungen gaben, zu emotionalisieren, zu Handlungen zu veranlassen, mittels sogenannter Mikromanipulationen. Sie waren umso wirksamer, wenn sie als Lob verpackt waren. Zum Beispiel gegenüber Externen: „Vielen Dank für die gute Kooperation, das ist in der aktuellen Situation eine echte Unterstützung für uns.“

Mikromanipulationen, Mobbing, Staffing am Arbeitsplatz: gegen Kollegen und Vorgesetzte

Mikromanipulationen sind Verhaltensweisen, die sich insbesondere bei Narzissten und Menschen mit Borderline-Störung beobachten lassen.

Während Mobbing zwischen MitarbeiterInenn oder durch Führungskräfte gegen Angestellte erfolgt, handelt es sich beim Staffing um eine Form des Mobbings von Mitarbeitenden gegen Führungskräfte. Mobbing und Staffing verfolgen das Ziel, dass das betroffene Teammitglied oder die Leitungskraft den Arbeitsplatz aufgibt.

 

Fotos: Deutsches Spionagemuseum Berlin, © Manfred Baumert / Kassel, 2021

 

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Manfred Baumert
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